Lebe deinen Traum - ein geflügeltes Wort, doch genau das tue ich: ich lebe und arbeite mit meinen Tieren und ich möchte dieses Leben mit keinem anderen tauschen :-)… Wow – was für ein Geschenk!!
Das war nicht immer so, es gab auch Zeiten in meinem Leben, da war ich völlig frustriert von meiner beruflichen Situation und ich sah keinen Weg, den ich hätte gehen können, um aus dieser frustrierenden Situation herauszukommen. Denn mir war dadurch, dass ich mit meiner ersten Ausbildung absolut die falsche Berufswahl getroffen hatte etwas klar geworden… Ich war Beamtin beim Finanzamt - sicherer Job, keine Frage... Und sogar tolle KollegInnen, durchweg, das muss ich sagen, das war so ziemlich das einzig Positive in dieser Zeit. Die Tätigkeit an sich jedoch langweilte mich - und sie frustrierte mich denn nichts war positiv, die Kundenkontakte waren meist negativ da die Menschen sich meist nur dann meldeten, wenn etwas nicht so durchgehen konnte, wie sie sich das gewünscht hatten. Die Bürotätigkeit an sich war ebenso frustrierend, sitzen, sitzen, Akten (die gab es damals noch zum in die Hand nehmen ;-)) wälzen, Daten in den PC übertragen, kontrollieren, streichen, Einsprüche bearbeiten etc. etc.
Klar geworden war mir, dass ich nur dann glücklich mit (m)einem Beruf sein konnte, wenn ich dabei mit Tieren zu tun
hatte…
Ich wünschte mir eigentlich schon immer einen Beruf mit Tieren, am liebsten mit Pferden. Tierarzthelferin oder ähnliches kam für mich aus verschiedenen Gründen nicht in Frage… Am ehesten noch
Pferdewirtin – das wärs eigentlich… dachte ich damals… Diesmal wollte ich auf Nummer sicher gehen und im Vorfeld einer Ausbildung ein längeres Praktikum machen. So begann ich also ein
Jahrespraktikum auf dem schönen Reiterhof Gläserkoppel „im hohen Norden“. Das war eine super Entscheidung, denn zum einen war es eine wahnsinns tolle Erfahrung und Zeit, wenn auch nicht einfach
und sehr arbeitsintensiv… zum anderen (das erschien mir damals weniger toll) war das Resultat dieses Praktikums, dass mein Rücken, meine Gelenke – sprich: meine Gesundheit mir ziemlich schnell
klargemacht haben, dass dieser Beruf nichts für mich ist. Zumindest nicht langfristig. Auch wurde mir klar, dass der Umgang mit den Pferden die eine – sehr schöne – Seite der „Münze“ dieses
Berufs ist, die andere: der Umgang mit den Besitzern dieser tollen Tiere, die oft weniger schöne Seite…
Somit hat mich diese Entscheidung davor bewahrt, eine zweite Ausbildung zu machen, die ein weiterer „Griff ins Klo“ ;-) gewesen wäre…
Aber – und da kam ein großes Aber: das war mein einziger „Plan B“, einen Plan C oder eine alternative berufliche Option gab es nicht… Also „aus der Traum“ – so schien es… Doch dann kam ein Gedanke in mein Leben, der die Wende brachte – die Reittherapie. Damals war das in Deutschland noch eine sehr belächelte Sache, es gab kaum praktizierende Reittherapeutinnen – und schon gar nicht in meiner Heimat, dem Schwabenländle. Ernst genommen wurde diese Art der Therapie lediglich ein wenig, wenn es um schwerst-mehrfach gehandicapte Kinder ging… ansonsten wurde es entweder durchweg als „teures Ponyreiten“ eingeordnet - oder die Leute wussten schlicht nicht einmal, dass es sowas gibt…
Dennoch – mein Ziel stand fest: ich wollte selbst Reittherapeutin werden. Doch es war nicht einfach so „gesagt, getan“, mein gesamtes Erspartes hatte die Zeit im hohen Norden verschlungen und um später auch eine super gute Reittherapie anbieten zu können – das war mir von Anfang an klar – brauchte ich eine gute Basis. Sprich eine weitere Ausbildung. Aus verschiedenen Gründen fiel die Wahl auf die Physiotherapie, was ich auch bis heute nicht bereut habe. Wenn das auch was den Lernaufwand betrifft eine absolute Monsterausbildung ist. Und: teuer. Damals gab es in dem Ort, in dem ich wohnte, eine Schule für Physiotherapeuten, doch die kostete 404,- im Monat. 3 Jahre lang. Auch in den Ferien. Komplett durchgehend. Sprich: 14.544,- €. Damals waren es noch fast 30.000,- DM. Woher nun nehmen, wenn nicht stehlen? Das ist eine lange Geschichte – ihr erfahrt sie beim nächsten Mal ;-)…