Faszination Pferd

Pferde sind in der Tat faszinierende Tiere. Ich könnte seitenlang davon schwärmen, wie sensibel, auf ihre Art weise und klug sie sind, wie sozial und wie harmoniebestrebt diese tollen Tiere sind. Bewegungskünstler, absolut aufmerksame und treffsichere Absichtenleser - schier endlos ist die Liste der begeisternden Eigenschaften dieser uns Menschen so zugewandten und kooperativen Herdentiere.

 

Doch ich möchte den Blick an dieser Stelle auf eine ganz besondere Eigenschaft lenken: auf ihre Engelsgeduld und auch auf ihre Leidensbereitschaft.

 

Denn wenn man sich so in der "reitenden Bevölkerung" umschaut, dann gibt es zwar durchaus tolle Beispiele, wie Mensch und Pferd zu einer Art Einheit verschmelzen können und wie (u.a.) auf dem Boden gegenseitigen Respekts etwas Außergwöhnliches entstehen kann.

Ganz egal ob das innerhalb einer tiergestützten Therapie geschieht, bei der Feld- oder Waldarbeit  mit Pferden (die glücklicherweise immer mehr "im Kommen" ist ;-)), im "Freizeitbereich" oder sogar im Sportbereich (wenn dies auch echt selten ist).

Leider jedoch findet man noch viel zu oft das Gegenteil vor. Und für viele scheint das der Normalzustand zu sein. 

=> Der Mensch fordert vom Pferd gute Mitarbeit beim "geritten werden" - und fügt ihm jedoch permament Schmerzen zu. Sei es durch die anatomisch aboslut ungünstige Körperhaltung, die er meint, vom Pferd erzwingen zu müssen, durch unpassende oder einfach viel zu "scharfe" Ausrüstungsgegenstünde, durch die Art an Training und auch die Art von Körperhaltung , die das Pferd erzwungenerweise einnehmen muss, so lange ein Mensch auf ihm reiten möchte.

Wer die Mimik von Pferden lesen kann und wer noch nicht komplett abgestumpft ist - kann kaum aushalten, was er alles sehen kann. Im echten Leben wenn Menschen "ihre Pferde" reiten, aber auch im Netz.

Das zum Himmel schreiende dabei: die wenigsten scheinen die Mimik von Pferden lesen zu können oder nehmen sie einfach nicht mehr wahr, denn viele Pferde, die als "gut geritten" bezeichnet werden, leiden und die Qualen, die sie leiden, springen ihnen förmlich aus dem Gesicht.

 

Manchesmal wünschte ich mir, die Pferde würden zu angriffslustigen und sich verteidigenden Wölfen mutieren, um der häufig noch so blinden Reiterswelt endlich die Augen zu öffnen. Wer mit offenen Augen durchs Leben geht sieht so unsagbar viel leidende Pferde, die dennoch täglich und jedes Mal aufs Neue ihr Bestes geben obwohl der Mensch (... täglich und jedes Mal aufs Neue...) die selben Fehler macht,

Mein Wunsch ist es, dass immer mehr pferdebegeisterte Menschen umdenken - sich mit der Anatomie, der Biomechanik aber auch der Physiologie dieser sanften Wesen beschäftigen und ihr Verhalten im Umgang mit Pferden, im Training - einfach bei allem, was sie mit Pferden tun, verändern. Zum Wohl der Tiere.

Und dass es immer mehr Pferde gibt, die - wie unser Theo auf dem Bild - einen zufriedenen Gesichtsausdruck haben. Denn das sollte der Normalfall sein. Auch dann, wenn sie geritten werden bzw. wenn mit ihnen gearbeitet wird.

 

Durch unsere Ausbildungen und Fortbildungskurse können wir unseren Teil dazu beitragen, dass sich das Wissen über Pferde verbreitet und damit auch ein Wandel im Umgang mit diesen Tieren - hin zu einem "artgemäßeren" Umgang. Die Pferde wären so unsagbar "dankbar" - und uns Menschen würde es ebenfalls einfach nur gut tun.

 

Ich möchte DICH ermutigen dazu, die Körpersprache und hier im Besonderen die Mimik von Pferden zu studieren. Beobachte, sei aufmerksam, wachsam und schaue ihnen in die Augen - und ins ganze Gesicht.

 

Und: erhebe deine Stimme für diese faszinierenden Tiere, die ihr Leid leider nicht selbst in Worte fassen können.